25 01 2021

Top-Investitionen 2020 in Baden-Württemberg

Im Jahr 2020 investierten namhafte internationale Unternehmen im deutschen Südwesten. Zu den Top-Investitionen gehörten unter anderem der Ausbau der Batteriezellfertigung von VARTA am Hauptsitz in Ellwangen, eine neue Produktionsanlage des Hygiene- und Gesundheitsunternehmen Essity am Standort Mannheim, ein hochmodernes europäisches Entwicklungszentrum des Robotik- und Automatisierungsspezialisten Fanuc in Neuhausen bei Stuttgart sowie der neue Campus der Roche Diagnostics Automation Solutions GmbH in Ludwigsburg.

 

Top-Investitionen 2020 in Baden-Württemberg

© Essity

 

300 Millionen Euro-Förderung für VARTA

Die baden-württembergische VARTA AG erhielt 2020 eine Förderung von bis zu 300 Millionen Euro im Rahmen eines wichtigen Vorhabens von gemeinsamem europäischen Interesse (Important Project of Common European Interest / IPCEI). Mit dieser Förderung unterstützen das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und die Länder Bayern und Baden-Württemberg die Batterieindustrie in Deutschland und Europa und unterstreichen die herausragende Bedeutung dieser Branche. VARTA legt selbst noch einmal den gleichen Betrag oben drauf. Das Förderprogramm, das bis Ende 2024 läuft, wird dazu beitragen, die Lithium-Ionen-Technologie von VARTA weiter auszubauen, die Entwicklung der neuesten Generationen zu beschleunigen und neue Produkte auf den Markt zu bringen. Für den deutschen Südwesten als Standort ist es ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Zentrum für Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien in Europa. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Übertragung der Lithium-Ionen-Technologie von VARTA auf größere Batterieformate, die in einer Vielzahl von Produkten wie Energiespeichern oder autonomen Transportsystemen, um nur einige zu nennen, eingesetzt werden können. Das Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Ellwangen (Baden-Württemberg) hat bereits mit dem Aufbau einer Pilotlinie für das neue Batterieformat begonnen. Die Produktion der ersten Muster soll bis Ende 2021 anlaufen. Darüber hinaus wird VARTA weiter in die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Batteriezellen in Sonderformaten investieren, die zunehmend nachgefragt werden. VARTA ist Technologie- und Innovationsführer auf dem Gebiet der Lithium-Ionen-Zellen. Das Unternehmen, das weltweit 4.500 Mitarbeiter beschäftigt, baut seine Anlagen an den Standorten Ellwangen und Nördlingen (Bayern) aus, um noch mehr hochmoderne Produktionskapazitäten zu schaffen.

 

Essity: 40 Millionen Euro für Papiertaschentücher auf Strohbasis

Das weltweit tätige Hygiene- und Gesundheitsunternehmen Essity investiert 40 Millionen Euro in eine innovative Produktionsanlage am Standort Mannheim, die die Herstellung von nachhaltigem Zellstoff aus Weizenstroh ermöglicht. Der Zellstoff soll bei der Herstellung von hochwertigen Hygienepapierprodukten wie Taschentüchern und Küchenrollen eingesetzt werden und die Ökobilanz dieser Produkte verbessern. Damit setzt Essity völlig neue Maßstäbe in der Hygienepapierindustrie. Insgesamt umfasst das Werk eine Fläche von 8.000 Quadratmetern, verteilt auf mehrere Gebäude. Ein neues Strohlager mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern hinter dem Werk komplettiert die 40-Millionen-Euro-Investition. Die mit Strohzellstoff hergestellten Hygienepapierprodukte werden in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 auf den Markt kommen. In Mannheim befindet sich das größte europäische Werk von Essity mit langjähriger Erfahrung in der Produktion von Zellstoff und Hygieneprodukten. 1884 als „Zellstofffabrik Waldhof“ gegründet, werden dort bereits 220.000 Tonnen Zellstoff aus zertifizierten Holzfasern produziert. Ab Mitte nächsten Jahres kommen weitere 35.000 Tonnen Strohzellstoff hinzu, die den zugekauften Zellstoff ersetzen. Eine Besonderheit des Werks Mannheim ist die integrierte Produktion: Der gesamte Herstellungs- und Verarbeitungsprozess bis hin zum fertigen Hygienepapier findet an diesem Standort statt. Im Werk Mannheim sind rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Damit ist es einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die neue Zellstoffproduktion wird zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und bestehende sichern.

 

Fanuc baut neues Entwicklungszentrum bei Stuttgart

Der Robotik- und Automatisierungsspezialist Fanuc baut seinen Standort in Neuhausen bei Stuttgart weiter aus. Mehr als 20 Millionen Euro investiert der Roboterprimus in ein viertes Gebäude am Standort sowie in ein Parkhaus, um die gestiegene Zahl von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern unterzubringen. Fanuc ist bereits seit fast 30 Jahren im deutschen Südwesten ansässig und wächst stetig. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Mitarbeiter am Standort um rund 100 auf etwa 400 gestiegen. Der Ausbau in Neuhausen bei Stuttgart, wo sich die Deutschlandzentrale und einige europaweite Funktionen befinden, wird über drei Jahre erfolgen. In der ersten Bauphase entsteht ein mehrstöckiges Parkhaus mit 270 Stellplätzen. Es wird mit einer Photovoltaikanlage und E-Ladestationen für Elektroautos ausgestattet. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2021 geplant. In einem zweiten Schritt wird das bisherige Parkgelände für den Bau eines europäischen Entwicklungszentrums genutzt. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2023 wird das Entwicklungszentrum Platz für 120 Mitarbeiter bieten. Fanuc mit Hauptsitz in Japan beschäftigt weltweit mehr als 7.000 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen globalen Umsatz von umgerechnet 4,2 Milliarden Euro.

 

Die Roche Diagnostics Automation Solutions GmbH mit neuem Hauptsitz in der Region Stuttgart

Die Roche Diagnostics Automation Solutions GmbH verlagert ihren Hauptsitz nach Ludwigsburg bei Stuttgart, um eine neue Basis für zukünftiges Wachstum, Ideen und Innovationen zu schaffen. Gleichzeitig zogen im Juni 2020 die ersten 80 Mitarbeiter in den neuen Campus ein. Dies war der Startschuss für die schrittweise Zusammenlegung der derzeit drei Standorte des Unternehmens in der Metropolregion Stuttgart, die als Kompetenzzentrum von Roche Diagnostics für die Entwicklung und Produktion von Laborautomatisierungssystemen gilt. Die Zusammenlegung der drei Standorte wird voraussichtlich bis 2022 abgeschlossen sein. Roche beschäftigt in Deutschland rund 16.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pharma und Diagnostik. In Baden-Württemberg ist das Unternehmen an drei Standorten vertreten: in Grenzach-Wyhlen (Roche Pharma AG), in Mannheim (Roche Diagnostics GmbH, Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Roche Diabetes Care GmbH und Roche Diabetes Care Deutschland GmbH) und in der Metropolregion Stuttgart (Roche Diagnostics Automation Solutions GmbH). Roche bekennt sich klar zu seinen deutschen Standorten und hat in den letzten fünf Jahren mehr als 2,7 Milliarden Euro in diese Standorte investiert.